14. September 2022

Marktrückblick – August 2022

Ein Schreckgespenst: Rezession bei weiter steigenden Inflationszahlen

Dax

-19,16%

30.12.2021:

15.884,86

31.08.2022:

12.841,99

EuroStoxx 50

-18,35%

30.12.2021:

4.298,41

31.08.2022:

3.509,54

S&P 500

-16,96%

31.12.2021:

4.766,18

31.08.2022:

3.957,77

Global schwächten sich die konjunkturellen Aussichten weiter ab. In China führten steigende Corona Neuinfektionen zu den üblichen Lockdowns. Trotz geld- und fiskalpolitischer Maßnahmen der Regierung deuten chinesische Einkaufsmanagerindizes auf ein schwaches Wachstum in Q3.

In Deutschland sinkt die Konsumneigung dramatisch, abzulesen am GfK-Konsumklimaindex. Die immer weiter steigenden Gas- und Strompreise in Verbindung mit den stark erhöhten Kosten für die Lebenshaltung führen zu einer Kaufzurückhaltung und einem Aufbau der Sparquote. Abgesehen von den Discountern ist die abnehmende Kauflust bei vielen Einzelhandels- und Dienstleistungsunternehmen bereits angekommen. Die um 26% gestiegenen Insolvenzen im letzten Monat sprechen für sich. Bei den Industrieunternehmen wird neben den deutlich gestiegenen Kosten ein Rückgang der Neuaufträge bei gleichzeitigem Lageraufbau festgestellt. Eine Rezession wird für das Winterhalbjahr nicht mehr ausgeschlossen. Sollten die Gaslieferungen aus Russland komplett ausfallen, steigt die Wahrscheinlichkeit gegen 100%.

In den USA leidet der Konsum unter den hohen Inflationszahlen und den fallenden Preisen bei Aktien und Immobilien. Zusätzlich scheint sich der Arbeitsmarkt zu beruhigen, es werden vermehrt Entlassungen angekündigt. Der Konsum steht für ca. 2/3 der amerikanischen Wirtschaftsleistung und hat damit einen entscheidenden Einfluss auf das Wachstum.

Unterstützung durch die (meisten westlichen) Notenbanken ist in diesem Umfeld nicht zu erwarten. Die FED und die Bank of England haben zuletzt mehrfach betont, dass sie auch Rezessionen in Kauf nehmen, um der Inflation Herr zu werden.

Nachdem die Notenbanken sich dem rigorosen Kampf gegen die Inflation verschrieben haben und diese allen Anschein nach noch nicht ihren Höhepunkt überschritten hat, stieg in Folge die 10-jährige Bundesanleihe von 0,83% p.a. auf 1,54%. Bei den 10 jährigen Treasuries sahen wir einen Anstieg der Renditen auf 3,25%.

Aufgrund der verstärkten Rezessionsängste in Verbindung mit weiter steigenden Inflationsraten fielen v.a. zyklische Unternehmen. Der DAX verlor nahezu sämtliche Vormonatsgewinne und fiel um ca. 5%, während der M-DAX sogar ca. 8% abgab. In den USA sank der S&P 500 ca. 4%, der NASDAQ 100 ca. 5%. Japanische Aktien und Emerging Markets konnten sich dem Trend entziehen und leicht steigen.

Der Euro gab zum US-$ weiter nach; wir sahen erneut Kurse unter der Parität, zuletzt 1,005 EUR/USD, zum Schweizer Franken und dem Yen stieg der Euro hingegen.

Das Gold fiel aufgrund steigender Zinsen auf  1.736 US-$. Wegen der Rezessionsängste sank das Öl um gut 10% auf 97,84 US-$.

Kurzfristig bleiben die Risiken für die Konjunktur und die Kapitalmärkte hoch. Ein kompletter Lieferstopp russischen Gases könnte zu Rationierungen im Winter führen. Ein Mangel an Gas ist aktuell nicht vorhanden, nur sind die Preise aufgrund der gestiegenen Nachfrage und eines möglichen Engpasses exponentiell gestiegen. Das gefährdet schon jetzt Personen und Unternehmen in ihrer Existenz. Sollten die Notenbanken zu aggressiv bei den Zinserhöhungen vorgehen, könnte das erhebliche negative Auswirkungen auf den Konsum und damit die Konjunktur haben. Vergessen dürfen wir auch nicht den Krieg in der Ukraine, die Gefahr einer nuklearen Katastrophe in ukrainischen Kernkraftwerken, Coronawellen im Herbst und damit weitere Unterbrechungen in den Lieferketten und eine Eskalation um Taiwan. Heftige Kurseinbrüche könnten die Folge sein. Nur dürfen wir den mittel- bis langfristigen Ausblick nicht übersehen: Ab Q2 2023 wird mit einem wirtschaftlichen Aufschwung gerechnet aufgrund von anstehenden Investitionen von Staaten und Unternehmen in z.B. Infrastruktur, Dekarbonisierung, Umbau von Lieferketten, Cybersicherheit, um nur einige zu nennen.

Ihr DAS WERTEHAUS-TEAM

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Quelle der Grafiken: vwd Portfoliomanager