15. September 2023

Marktrückblick – August 2023

Ist Deutschland noch wettbewerbsfähig?

iShares Core Dax

+13,85%

30.12.2022:

117,31

31.08.2023:

133,56

iShares Core EuroStoxx 50

+14,74%

30.12.2022:

38,06

31.08.2023:

43,67

iShares Core S&P 500

+17,69%

30.12.2022:

38,21

31.08.2023:

44,97

Die Frage der Wettbewerbsfähigkeit stellt sich für Deutschland zuletzt vermehrt. Mehrere Umfragen belegen ein Abrutschen im Vergleich zur Konkurrenz. Ein negativer Saldo der Direktinvestitionen in Höhe von € 130 Mrd. (Statistisches Bundesamt) sprechen eine deutliche Sprache. Eine weitere Umfrage unter ausländischen Fachkräften belegt ebenfalls eine sinkende Attraktivität. Ob gigantische Subventionen (siehe Intel) neben dem 10-Punkte Plan der Regierung die Lösung sind, mag zumindest angezweifelt werden.

Die Frühindikatoren (Einkaufmanagerindices) sind weltweit überwiegend auf dem Rückzug und lassen eine deutlich schwächere Konjunktur erwarten. Probleme bereiten gerade der lange boomende Bau und die Industrie. Viele Dienstleistungssektoren signalisieren mittlerweile ebenfalls eine schwächere Tendenz. Verhältnismäßig stabil zeigen sich die USA und China. Allerdings bereitet der Immobiliensektor in China mit neuen Insolvenzspekulationen erneut Sorgen und zwingt die Regierung zum Handeln.

Die Präsidenten/in der FED und der EZB signalisierten auf dem traditionellen Notenbanktreffen in Jackson Hole weiter eine restriktive Haltung. Die Inflationsrate in der Eurozone stagnierte bei immer noch zu hohen 5,3%, während in Deutschland ein leichter Rückgang vermeldet werden konnte.

International bedeutend war das Treffen der BRICS Staaten, die eine Erweiterung um 6 Länder beschlossen. Hierzu gehören bislang westlich orientierte Staaten wie Saudi Arabien und VAE, aber auch der Iran. Diskutiert wurde eine eigene Währung als Gegengewicht zum USD.

In diesem Umfeld konnten die 10-jährigen Bundesanleihen nach einem zwischenzeitlich starken Anstieg auf 2,7% am Ende nur leicht auf 2,47% p.a. zulegen. Einen ähnlichen Verlauf nahmen die 10-jährigen US Treasuries, die ein Downgrading durch Fitch verkraften mussten mit am Ende 4,10%.

Die deutschen Aktien gaben nach dem All Time High von Ende Juli im August stärker nach und schlossen bei 15.947 Punkten, der S&P ging etwas leichter aus dem Markt. Belastet von China gaben die Emerging Markets nach.

Nach im Verhältnis zu Europa starken Wirtschaftsdaten aus den USA und damit einer höheren Wahrscheinlichkeit auf weitere Zinserhöhungen durch die FED, gab der Euro auf 1,08 zum USD nach.

Die Ankündigung der OPEC+ Staaten, die Kürzung der Ölfördermenge bis Dezember zu verlängern, führte zu einem deutlichen Anstieg des Brent Oil auf 86,83. Das Gold gab leicht auf 1.966 USD nach, das Silber war kaum verändert.

Weltweit trüben sich die Konjunkturaussichten ein. Einstige Konjunkturlokomotiven wie Deutschland und China haben spezifische, strukturelle Probleme. Wir haben unverändert eine durch den Krieg in Europa angespannte Lage, zusätzlich baut sich möglicherweise ein neuer, machtvoller Block über die BRICS+ Staaten auf. Es stellt sich die Frage: Sind die hohen Kurse an den Börsen gerechtfertigt? Die Nachfrageschwäche könnte zu einem Margendruck und damit zu Gewinnrevisionen und –warnungen der Unternehmen führen. Damit könnte die Volatilität an den Börsen zunehmen. Für den Ausblick auf 2024 ist v.a. wichtig, wie die chinesische Regierung auf die aktuelle Verfehlung der Wachstumsprognose von 5% reagiert. Kommt es zu verstärkten Maßnahmen der People´s Bank of China? Wird es Konjunkturprogramme geben? Natürlich stehen weiter die Entscheidungen der Notenbanken im Vordergrund: Werden die Zinsen nochmals angehoben? Wie lange dauert es, bis der Zinstrend dreht? Von den Notenbanken wird abhängen wie stark die Wirtschaft durch den Zins belastet wird. Nur: Vielleicht kommt alles nicht so schlimm wie befürchtet. Die Inflationszahlen werden sukzessive weiter rückläufig sein. Wir glauben daran, dass Rückschläge an den Aktienmärkten für den Aufbau von attraktiv bewerteten Titeln genutzt werden können.

Ihr DAS WERTEHAUS-TEAM

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Quelle der Grafiken: vwd Portfoliomanager