05. Januar 2024

Marktrückblick – Dezember 2023

Was für ein außergewöhnlich erfolgreiches Jahr!

iShares Core Dax

+19,54%

30.12.2022:

117,31

29.12.2023:

140,23

iShares Core EuroStoxx 50

+19,21%

30.12.2022:

38,06

29.12.2023:

45,37

iShares Core S&P 500

+24,26%

30.12.2022:

38,21

29.12.2023:

47,48

Die Bundesregierung trug wesentlich zur Verunsicherung der deutschen Wirtschaft bei: Die wirtschaftspolitische Ungewissheit im Zuge der Neustrukturierung des Haushaltes 2024 (Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zur Unrechtmäßigkeit einzelner, wesentlicher Maßnahmen) belastet stark, abzulesen an den Zahlen des ifo Institutes zur aktuellen Lage und den Geschäftserwartungen v.a. im Bereich des verarbeitenden Gewerbes, des Handels und beim Bau. Als weitere Belastungsfaktoren kommen die globale Nachfrageschwäche, die im Vergleich immer noch hohen Zinsen und zuletzt die Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer hinzu.

Auf europäischer Ebene ist laut den Einkaufsmanagerindices auf Sicht mit einer sinkenden Produktion zu rechnen. Besonders scheint die 2. größte Wirtschaft der EU, Frankreich unter sinkender Beschäftigung und mangelnden Neuaufträgen zu leiden. Trotz der Inflation stieg laut GfK die Konsumstimmung in Deutschland während die Anschaffungsneigung auf niedrigem Niveau verbleibt.

Von der Inflationsfront gab es leichte Entwarnung: In Europa fiel die Inflation auf 2,4%, auch die Kernrate sank auf 3,6%, was allerdings noch immer deutlich über dem Ziel der EZB von 2% liegt. So bleibt die Zentralbank bei ihrer restriktiven Wortwahl, verweist auf weiterhin bestehende Inflationsrisiken v.a. durch die hohen Lohnabschlüsse und sieht noch keine Zinssenkungen. Anders dagegen die FED: Sie sieht 3 Zinssenkungen in 2024, obwohl die Inflationszahlen mit 3,1% und 4,0% (Kern) höher als in Europa lagen.

Von der US-Zinssenkungsphantasie profitierten sowohl die 10-jährigen US Anleihen wie auch die deutschen Pendants: Nach einem Ausflug unter die 2% schlossen die Bunds bei 2,03% ca. 1% unter den Jahreshochs. Die Treasuries fielen auf 3,87% p.a..

In diesem Umfeld legte der DAX 3,3% zu und konnte zwischenzeitlich ein neues All Time High erreichen. Noch stärker gewannen die amerikanischen Börsen: Der S&P 500 gewann 4,4% die NASDAQ 100 5,5%.

Der € konnte weiter gegenüber dem USD auf 1,11 EUR/USD zulegen, schwächer lief er gegen den Schweizer Franken und den japanischen Yen.

Das Gold profitierte von sinkenden Zinsen und dem fallenden USD und stieg auf 2.062 USD/Unze. Kurzfristig wurde mit 2.145 ein neues All Time High erreicht. Das Rohöl fiel weiter auf 77,61 USD/Barrel (Brent). Die weltweite Konjunkturflaute belastet.

Unter dem Strich war das Jahr 2023 ein sehr erfolgreiches Börsenjahr (Ausnahme China!), allerdings mit starken Schwankungen. Einem guten Jahresauftakt folgten eine Seitwärtsbewegung, starke Kursverluste im August bis Oktober, ehe es dann zu einer Jahresendrally kam. Möglicherweise enthalten einige Kurse (zu) viele Vorschusslorbeeren, manche Indices notieren wie DAX, Dow, NASDAQ und Gold nahe ihrer ATH´s. Nach den starken Kursgewinnen seit Ende Oktober kann es jederzeit zu Gewinnmitnahmen kommen. Die Inflationsraten können und werden wohl zumindest zwischenzeitlich wieder steigen. Gerade in Deutschland gibt es einige Faktoren wie die gestiegene CO2 Bepreisung, Erhöhung der MWSt. in der Gastronomie oder auf Gas, die Inflationsrisiken bergen. Die Löhne sind vielfach stark gestiegen. Geopolitisch können Eskalationen in Nahost (Hisbollah, Iran, Huthi Rebellen) zu einem Anstieg der Öl- und Transportpreise führen. Allerdings kann es aufgrund der aktuell sehr negativen Berichterstattung auch zu positiven Überraschungen kommen. Wichtig für die Börsen sind im jetzigen Umfeld einer Konjunkturflaute und dem Ende der Null-/Negativzinsen die Unternehmensgewinne bzw. die Gewinnerwartungen. Und die hängen nun wieder wesentlich von den Refinanzierungskosten, also der Notenbankpolitik ab. Haben wir stabile oder sinkende Zinsen, kann sich dies positiv auf Risikoassets auswirken. Deutlich steigende Zinsen wären Gift für die Märkte.

Ihr DAS WERTEHAUS-TEAM

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Quelle der Grafiken: vwd Portfoliomanager