03. März 2023

Marktrückblick – Februar 2023

Was hat es mit den 3 D´s auf sich und welche Auswirkungen haben sie auf die Inflation?

iShares Core Dax

+10,26%

30.12.2022:

117,31

28.02.2023:

129,35

iShares Core EuroStoxx 50

+12,01%

30.12.2022:

38,06

28.02.2023:

42,63

iShares Core S&P 500

+3,64%

30.12.2022:

38,21

28.02.2023:

39,60

Konjunkturell scheint sich die Lage zu stabilisieren. Weltweit deuten die Einkaufmanagerindices bei der aktuellen Lage auf eine schwierige Situation hin, während die Erwartungen sich meist aufhellen. Dies zeichnet sich v.a. bei den Dienstleistern ab, während der Bau unter den hohen Zinsen leidet und die Konsumenten sich wegen der hohen Inflation zurückhalten.

Nach dem „offiziellem Ende“ der Corona Pandemie in China wird dort mit einer dynamischen Erholung gerechnet, die geld- und fiskalpolitisch erheblich unterstützt wird. Einer der Hauptprofiteure sollte die stark exportorientierte deutsche Wirtschaft sein. Die andere Seite der Medaille könnte bedeuten, dass wenn eine Rezession vermieden werden kann oder sie zumindest nur sehr moderat ausfällt und die wirtschaftliche Erholung schneller einsetzt, die Inflationsraten langsamer sinken könnten. Aufgrund der Basiseffekte und der zuletzt stark gesunkenen Preise bei Energie und Lebensmitteln, werden die nominalen Inflationsraten sinken, allerdings zeigen die Kernraten, dass die höheren Preise in der Breite bei den Produkten und Dienstleistungen angekommen sind. Die von den Gewerkschaften aufgerufenen Lohnforderungen teils deutlich im zweistelligen Bereich würden bei einer Umsetzung die gefürchteten Zweitrundeneffekte provozieren.

Aufgrund der hartnäckigen Inflation, der eben beschriebenen Lohnforderungen und der hohen Gewinnmargen der Unternehmen, wird die EZB vorerst weiter auf ihrem Zinserhöhungspfad bleiben. Die Markterwartungen gingen bislang von Zinssenkungen im 2. HJ in den USA aus. Hier passt sich der Markt gerade den veränderten Realitäten an.

In diesem Zusammenhang darf ich auf Aussagen von Herrn Dr. Lück, Blackrock, vom 07.02.2023 verweisen: „Hier ist von den oft zitierten Ds die Rede, also Phänomenen wie Demographie, Dekarbonisierung und Deglobalisierung. Sie alle wirken inflationär und dürften dafür sorgen, dass die Inflationsraten in den nächsten Jahren höher als erwünscht bleiben werden. Oder, anders ausgedrückt, dass es eines massiveren Einbremsens der Zentralbanken bedürfte, um diese Art von Inflation aus dem System zu zwingen. Denn weil es sich überwiegend um von Angebotsknappheiten getriebene Inflation handelt, kann die Geldpolitik nur ein Nachfrageniveau, das dazu nicht passt und deswegen Inflation generiert, auf dieses knappe Angebot herunterzwingen. Genau diese Lektion haben wir im schmerzhaften Jahr 2022 gelernt. Und dass die Notenbanken dauerhaft diesem Druck ausgesetzt sein wollen, halten wir für zweifelhaft und erwarten daher, dass sie es vorziehen werden, mit dieser Realität höherer Inflation zu leben. Das dürfte angesichts ihres Mandats manchmal schwer zu erklären sein. Wie es also aussieht, gehen die kommunikativ herausfordernden Zeiten für die Zentralbanken gerade erst los. Die sehr entspannte Marktreaktion auf Lagardes Versuch, grimmig entschlossen daherzukommen, zeigt dies überdeutlich.“ Vielleicht müssen wir uns also grundsätzlich in den nächsten Jahren mit höheren Inflationsraten von vielleicht 2-4% arrangieren?

Die hohe Inflation und die Erwartung weiter steigender Leitzinsen hat die deutschen 10-jährigen Bundesanleihen von 2,28% auf 2,64% p.a. geführt, die US Pendants auf 3,94%.

In diesem Umfeld legten die deutschen und europäischen Aktienindices leicht zu, während es für den S&P 500 stärker abwärts ging.

Nachdem nun wieder mehr als ein Zinsschritt in den USA erwartet werden, hat sich der Euro gegenüber dem USD von 1,09 auf 1,06 EUR/USD abgeschwächt. Gegenüber dem Schweizer Franken und dem Britischen Pfund notierte er nahezu unverändert.

Das Gold fiel stark um ca. 5% aufgrund steigender Zinserwartungen und des festeren USD auf 1.826 US$. Das Öl (Brent) blieb quasi unverändert.

Für die Aktienmärkte sind aktuell Good News Bad News. Gute Konjunkturdaten erhöhen das Risiko weiterer Leitzinsanhebungen. Die Inflation scheint nur langsam zu fallen, während die Kernraten eher aufwärts tendieren. Die Konjunkturdaten scheinen sich aufzuhellen, doch solange sich keine Pause bei der Leitzinserhöhung abzeichnet, könnten die Aktienmärkte gedeckelt sein. Die langfristigen Zinsen könnten weiter leicht steigen und der Euro zum USD seitwärts tendieren. Sollten zusätzliche Risiken von Seiten der Geopolitik oder schwächerer Unternehmenszahlen aufkommen, könnte es zu größeren Korrekturen an den Aktienmärkten kommen. Dies könnte dann ein guter Moment sein, die Aktienquote zu erhöhen.

Ihr DAS WERTEHAUS-TEAM

Haftungsausschluss: Diese Darstellungen basieren auf öffentlich zugänglichen Informationen, die wir als zuverlässig erachten. Wir übernehmen für Inhalt und Vollständigkeit keine Gewähr. Diese Publikation dient der eigenverantwortlichen Information. Sie können eine Aufklärung und Beratung durch Ihren Betreuer nicht ersetzen. Die Bereitstellung dieser Information stellt kein Angebot eines Beratungsvertrages dar.
Quelle der Grafiken: vwd Portfoliomanager