04. Februar 2022

Marktrückblick – Januar 2022

Die Unsicherheiten nehmen zu!

Dax

-2,60%

30.12.2021:

15.884,86

31.01.2022:

15.471,20

EuroStoxx 50

-2,88%

30.12.2021:

4.298,41

31.01.2022:

4.174,60

S&P 500

-5,25%

31.12.2021:

4.766,18

31.01.2022:

4.515,55

Die Märkte fangen an, sich auf die neue Zins- und Liquiditätsrealität einzustellen: Auf der letzten FED Sitzung ließ Mr. Powell die Zahl und die Höhe möglicher Zinsschritte offen. Mittlerweile werden bis zu 5 Schritte zu jeweils 0,25% eingepreist. Ein erster Schritt wird für den März erwartet, zeitgleich werden die Wertpapierkäufe enden. Eine Inflation von 7% in den USA wirft die Frage auf, ob die FED mit ihren Maßnahmen nicht zu spät ist. In Europa stieg die Inflation entgegen den Erwartungen auf 5,1%, in Deutschland fiel der Mehrwertsteuereffekt geringer aus als erhofft und die Rate ging nur auf 4,9% zurück. Die Energiepreise spielen eine Hauptrolle für den starken Anstieg. Die EZB hält (noch) an der Einschätzung fallender Inflationsraten in den kommenden Monaten fest und ändert folgerichtig nicht ihre Zinspolitik.

Trotz eines rückläufigen Einkaufsmanagerindexes für Dienstleistungen in den USA aufgrund hoher Infektionsraten mit Omicron, ist die Wirtschaft in einer sehr guten Verfassung. Eine Arbeitslosenrate fast auf Vor-Corona-Niveau in Höhe von 3,9% bei 10 Mio. unbesetzten Stellen führt mittlerweile zu einer Lohn-Preis-Spirale, aber auch zu positiven Aussichten für den US Konsum, der einen Großteil der Volkswirtschaft ausmacht. In China ist die Wirtschaft in Q4 mit Unterstützung der Notenbank überraschend stark mit 1,6% gewachsen. Hier werden die Zinssätze bereits wieder gesenkt.

In Deutschland hat sich das Geschäftsklima gemäß ifo-Index trotz Omicron gebessert. Die Lieferengpässen scheinen langsam abzunehmen und die Einschätzung für die zukünftige Entwicklung hellt sich bei den Unternehmen auf. Die Ukraine Krise spielt (noch) keine Rolle an den Börsen.

In diesem Umfeld stiegen die Renditen der Anleihen teils stark an: In Deutschland sehen wir erstmals seit Mai 2019 eine positive Rendite bei 10 jährigen Bundesanleihen, in den UA im gleichen Laufzeitenbereich 1,78%. Steigende Renditen bei Staatsanleihen sehen wir auch in der Eurozonen Peripherie und bei Unternehmensanleihen.

Die Aktienmärkte litten unter dem Zinsumfeld und –ausblick. V.a. die hoch bewerteten Technologietitel kamen z.T. deutlich vom Kursniveau zurück: Der NASDAQ 100 verlor zwischenzeitlich gut 15%.

Der Euro verlor leicht gegenüber dem USD auf 1,12 €/USD, das Gold notierte wieder knapp unter USD 1.800 während das Öl stark um ca. 10% zulegte. Hier treibt zum einen steigender Konjunkturoptimismus, zum anderen die Ukraine Krise.

In dem Dezemberrückblick hatten wir eine mögliche, erhöhte Volatilität bereits angesprochen. Nun sehen wir, ausgehend von der konkret absehbaren Leitzinswende in den USA, eine erhebliche Verunsicherung an den Märkten. In den USA wird die FED die Bilanz verkürzen, was dem Markt Liquidität entzieht. Möglicherweise wird die EZB durch eine länger anhaltende höhere Inflation ebenfalls zu Zinsschritten genötigt. Bislang lebten die Aktien und Rentenmärkte gut von der gewaltigen Liquidität, die die Notenbanken in die Märkte gaben. Jegliche Volatilität/Kursrückgänge wurden am Ende durch die Notenbanken und die hohe Liquidität beendet. Möglicherweise hat dies nun ein Ende. Trotzdem glauben wir aktuell nicht an eine deutliche Marktkorrektur: Die wirtschaftliche Belebung nach Corona, hohe Investitionen in Infrastruktur, zur Dekarbonisierung der Produktion und der Energieerzeugung, eine Entspannung bei den Lieferketten und ein Nachholeffekt der privaten Konsumenten (hohe Liquidität aufgrund von Konsumverzicht in 2 Jahren Corona), wird sich positiv auf Unternehmensergebnisse, Aktien- und Rohstoffkurse auswirken.

Ihr DAS WERTEHAUS-TEAM

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Quelle der Grafiken: vwd Portfoliomanager