10. August 2020

Marktrückblick – Juli 2020

Ist die aktuelle Bewertung gerechtfertigt?

Dax

-7,06%

30.12.2019:

13.249,01

31.07.2020:

12.313,36

EuroStoxx 50

-15,24%

30.12.2019:

3.745,15

31.07.2020:

3.174,32

S&P 500

+1,25%

30.12.2019:

3.230,78

31.07.2020:

3.271,12

Trotz vieler positiver Indikatoren war der deutsche Aktienmarkt in Juli quasi unverändert, der europäische hat sich sogar negativ entwickelt. Der amerikanische Markt konnte hingegen per YTD sogar in positives Terrain vordringen; für einen in Euro denkenden Anleger ergab sich durch die negative Entwicklung des US-$ allerdings nahezu keine Veränderung. Der US-$ wurde stark durch die unterschiedliche Entwicklung bei den Neuinfektionen mit dem Corona Virus belastet.

Viele Anleger haben zur Absicherung Ihrer Positionen in Gold investiert, was dieses auf ein neues All Time High trieb.

Stimmungsindikatoren wie die Einkaufsmanagerindices in Europa konnten über die Wachstumsgrenze von 50 Punkten klettern, was die Hoffnung auf eine V-förmige Erholung der Wirtschaft beflügelte.

Jedoch gibt es viele Argumente gegen den oben beschriebenen Wirtschaftsverlauf:

  • Die Menschen ändern u.U. langfristig die Art wie sie arbeiten, reisen oder konsumieren: Etabliert sich das Homeoffice, so werden weniger Büros benötigt, der öffentliche Nahverkehr kann sein Angebot reduzieren und Autos werden ebenfalls weniger genutzt. Viele Firmen haben gesehen, dass über Videokonferenzen deutlich effektiver und kostengünstiger kommuniziert werden kann; mit Auswirkungen auf Auto, Bahn- und Flugverkehr. Was passiert mit unseren Innenstädten, wenn zukünftig großteils über das Internet eingekauft wird? Die Kaufhäuser sind schon länger ein Auslaufmodell.
  • Die globalen Lieferketten werden überdacht mit der Folge, dass die Produktion trotz höherer Kosten näher an die Absatzmärkte rückt; das kostet Wachstum.
  • Die Konjunkturprogramme werden viele Unternehmen nicht retten können, was zu Insolvenzen und höherer Arbeitslosigkeit führen kann.

Wenn wir uns nun die Bewertung der Märte anschauen, sind wir, was klassische Modelle wie Kurs-Gewinn-Verhältnis oder Dividendenrenditen angeht, auf extrem hohen Niveaus. Die Hoffnung der Anleger liegt auf den Maßnahmen der Notenbanken (Liquidität) und Regierungen. Im Juli wurde der EU-Wiederaufbaufonds beschlossen.

Es wurde Neuland betreten: erstmals nimmt der EU-Haushalt gemeinsame Schulden auf, was die Spreads bei den EU-Rentenmärkten niedrig hält und eine neue Alternative zu den sicheren Bundesanleihen offeriert.

Jedoch können sich die ausgehandelten Rabatte im EU-Haushalt, die zu Lasten von Zukunftstechnologien, Forschung und Umwelt gehen, negativ auf den Wettbewerb mit den USA und China auswirken.

Ihr DAS WERTEHAUS-TEAM

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Quelle der Grafiken: vwd Portfoliomanager