04. Juli 2022

Marktrückblick – Juni 2022

Das böse "R"-Wort macht die Runde!

Dax

-19,52%

30.12.2021:

15.884,86

30.06.2022:

12.783,77

EuroStoxx 50

-19,62%

30.12.2021:

4.298,41

30.06.2022:

3.454,86

S&P 500

-20,58%

31.12.2021:

4.766,18

30.06.2022:

3.785,38

Die Gefahr einer Rezession in den USA und/oder Europa nimmt zu. Russland hat die Gaslieferungen nach Europa z.T. ganz eingestellt, in Deutschland kommt ca. 40% der vertraglich festgelegten Menge an. Ob die Lagerstätten mit diesen Mengen für den Winter gefüllt werden können, ist damit fraglich. Mitte Juli steht die planmäßige Wartung von Nordstream I an, während dieser Zeit fließt kein Gas und ob die Lieferungen danach wieder aufgenommen werden? Sollte das nicht der Fall sein, wird wohl die höchste Stufe des Notfallplans Gas beschlossen, der zu Rationierungen für die Wirtschaft und damit zu Produktionsausfällen führen könnte.

In diesem Umfeld ging die Erwartungskomponente im ifo-Geschäftsklimaindex deutlich zurück. Die Dienstleistungen blicken wegen der Corona Lockerungen etwas optimistischer in die Zukunft.

In den USA haben wir einen großen Zinsschritt mit 0,75% gesehen, weitere Leitzinsanhebungen in Höhe von bis zu 1,75% wurden wegen der hohen Inflation für dieses Jahr angekündigt. Der private Konsum als der Wachstumsmotor der US-Wirtschaft wird durch die Inflation und die höheren Zinsen belastet. Wir sehen bereits sinkende Hauspreise und seit Jahresbeginn sinkende Aktienkurse. In der Industrie belasten fallende Auftragseingänge und die Margen scheinen unter Druck zu kommen, da die Unternehmen die Kostensteigerungen nur bedingt weiterreichen können.

Auch die EZB leitet nun die Zinswende ein und hat für die nächsten Monate Zinserhöhungen und ein Ende der Nettowertpapierkäufe angekündigt.

Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe stieg weiter bis auf ca. 1,37% p.a. Bei den Peripherieländern war die Entwicklung deutlich dramatischer; so sahen wir bei den 10-jährigen italienischen Anleihen >4%. Die EZB möchte nun ein Instrument entwickeln, das die hohen Spreads verhindern soll.

Der DAX verlor im Juni gut 10%, die amerikanischen Indices gaben ebenfalls weiter ab, während der CSI 300 in China knapp 8% gewann. Hier wirken die Lockerungen bei den Corona Beschränkungen sowie eine expansive Geldpolitik der Notenbank.

Krisenwährungen legten im letzten Monat zu; der USD notierte zum Euro bei ca. 1,05 und der Schweizer Franken auf Parität zum Euro.

Die hohe Inflation half dem Goldkurs nicht; er fiel weiter auf ca. 1.807 USD je Unce, das Silber sank erneut überdurchschnittlich auf unter 20 US-Dollar. Das Öl stieg auf ca. 125 USD (Brent), um dann bei 110 Ende Juni aus dem Handel zu gehen.

Die Unsicherheiten bleiben an den Märkten hoch. Wir sehen intakte Abwärtstrends, die noch z.T. erheblich Potential nach unten haben. Weitere Belastungen können jederzeit aus dem Ukrainekrieg und der Gaskrise entstehen. Dieses Umfeld belastet bereits die Wirtschaft, so dass es zu inflationsdämpfenden Effekten kommt. In der Folge könnten die Notenbanken die Zinsen weniger stark als befürchtet anheben, die Realzinsen blieben negativ. Ein Umfeld, in dem niedrig bewertete Aktien wieder interessanter werden. Es wird volatil bleiben. Wer damit leben kann, dem bieten sich auf mittel- bis langfriste Sicht gute Möglichkeiten.

Ihr DAS WERTEHAUS-TEAM

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Quelle der Grafiken: vwd Portfoliomanager