11. Juli 2023

Marktrückblick – Juni 2023

Wie geht´s in den Sommermonaten an den Aktienbörsen weiter?

iShares Core Dax

+15,33%

30.12.2022:

117,31

30.06.2023:

135,29

iShares Core EuroStoxx 50

+18,84%

30.12.2022:

38,06

30.06.2023:

45,23 (incl. Div.)

iShares Core S&P 500

+16,67%

30.12.2022:

38,21

30.06.2023:

44,58 (incl. Div.)

Für die Industrie sieht es momentan nicht gut aus: Die Einkaufsmanagerindices von S&P Global für das Verarbeitende Gewerbe geben für die größten Volkswirtschaften weiter nach und liegen unter der Schwelle von 50 Punkten, die Wachstum anzeigt. Besonders düster sieht es für Deutschland aus. V.a. die Auftragseingänge waren deutlich schwächer, bedingt durch Ausgabenzurückhaltung und einen massiven Lagerabbau. Die Stimmung bei den Dienstleistern ist erheblich besser, wenn auch in diesem Bereich eine leichte Abschwächung feststellbar ist.

In diesem Umfeld fielen die Einkaufs- und Verkaufspreise im verarbeitenden Gewerbe aufgrund nachgebender Energie- und Rohstoffkosten und sich entspannender Lieferketten. Möglicherweise entsteht im diesem Bereich Druck auf die Margen und damit auf die Gewinne der Unternehmen. Zusätzlich belasten höhere Löhne, die v.a. Dienstleistungen verteuern. Wir sehen in Deutschland leicht steigende Insolvenzen und Arbeitslosenzahlen.

Die Beschäftigung bleibt weltweit erstaunlich stabil, die Löhne steigen in dem inflationären Umfeld aber tw. kräftig. Frau Lagarde hat die Lohnstückkosten als aktuellen Treiber für die (Kern-) Inflation ausgemacht. Die FED könnte entgegen der ursprünglichen Erwartung noch 2  Leitzinserhöhungen ins Auge fassen und die Zinssenkungen nach 2024 verschieben. Die EZB und die Bank of England werden ebenfalls restriktiv bleiben, so dass weitere 2-3 Zinserhöhungen zu erwarten sind.

Im diesem Umfeld haben sich die Renditen der deutschen und amerikanischen 10-jährigen Staatsanleihen leicht erhöht. Die kürzeren Bundesanleihen haben wie schon im letzten Monat deutlicher angezogen.

Der DAX konnte zur Monatsmitte ein neues All Time High mit 16.424 erzielen, gab dann leicht ab und schloss mit +3%. Der S&P 500 konnte aufgrund der Technologieaktien gut 6% zulegen.

Der Euro lag freundlich im Markt. Zum USD konnte er 1,5 Cent gewinnen, zum Schweizer Franken leicht und zum Yen hat er den höchsten Stand seit 2008 erreicht.

Das Gold gab 51 USD auf 1.971 USD nach, wegen Konjunktursorgen verlor das Silber weiter auf 22,81 USD. Das Rohöl konnte gute 2 USD zulegen auf 75,56 US$ (Brent).

Wer hätte am Jahresanfang mit solchen Kursgewinnen zur Jahresmitte gerechnet? Dax, EuroStoxx 50 und S&P stiegen mehr als 15%, die NASDAQ sogar gut 30%. Nur die Schwellenländer hinken mit 2,6% hinterher. Die Herausforderungen waren groß: Der Ukrainekrieg, Spannungen zwischen USA und China, Corona in China, hohe Inflationszahlen und damit einhergehend die Zinswende vieler Notenbanken und trübe Konjunkturperspektiven. Während des ersten Halbjahres sahen wir eine technische Rezession in Deutschland und sich weltweit weiter eintrübende Konjunkturaussichten, Bankenpleiten in den USA und den Fall der Credit Suisse.

Wie kann es an den Märkten weiter gehen? Die Inflation scheint von der Tendenz eher auf dem Rückzug: Wir sehen eine nachlassende Nachfrage im Industriebereich. Die Produktionskosten geben wegen fallender Rohstoff- und Energiepreise und verbesserter Lieferketten nach. Allerdings bereiten die fehlenden Aufträge Kopfschmerzen und führen zu sinkenden Verkaufspreisen. Es könnte ein Margendruck und damit Gewinnrevisionen bei den Unternehmen aufkommen. Fallende Gewinne könnten zu Gewinnmitnahmen an den Aktienmärkten führen.

Die Sommermonate sind meist schwierig und volatil. Die Notenbanken werden vorerst restriktiv bleiben. Sollte sich aber gegen Herbst eine Entspannung an der Inflationsfront ergeben, sich Zinspausen oder sogar Zinssenkungen andeuten, könnten sich neue Chancen an den Aktienmärkten ergeben.

Ihr DAS WERTEHAUS-TEAM

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Quelle der Grafiken: vwd Portfoliomanager