03. Juli 2024

Marktrückblick – Juni 2024

Euro Staatsschuldenkrise 2.0? Wohl vorerst nicht.

iShares Core Dax

+8,31%

29.12.2023:

140,23

28.06.2024:

151,89

iShares Core EuroStoxx 50

+9,37%

29.12.2023:

45,37

28.06.2024:

49,62

iShares Core S&P 500

+14,49%

29.12.2023:

47,48

28.06.2024:

54,36

In der Industrie und im Bau fehlen die Neuaufträge! Die Folge sind vermehrt Insolvenzen und Entlassungen. Die Arbeitslosenquote ist in Deutschland im Juni um 0,3% gestiegen. Darunter wie auch unter der weiter hohen Inflation und politischen Unsicherheiten leidet das Konsumklima (siehe GfK Klimaindex). Es wird vermehrt gespart, was den Handel dämmt. Einzig der Dienstleistungssektor erwartet in den nächsten Monaten Zuwächse. Damit scheinen sich die konjunkturellen Aussichten für Deutschland aber auch für Europa einzutrüben.

Bei den Europawahlen erzielten rechtsorientierte Parteien deutliche Stimmengewinne. Stärkste Fraktion blieb die konservative EVP. Ein politisches Erdbeben löste der französische Präsident Macron mit vorgezogenen Neuwahlen aus, die der Rassemblement National unter Marine Le Pen im ersten Durchgang gewann. Für den 2. Wahlgang verbündet sich das Linksbündnis mit Macrons Mittebündnis (der jeweils 3. platzierte Kandidat eines Wahlkreises zieht seine Kandidatur zurück), um den Rassemblement zu schwächen. Sollte Marine Le Pen gewinnen, ist mit deutlich erhöhten Ausgaben zu rechnen, eine 2. europäische Schuldenkrise könnte bevorstehen. In den USA hat Präsident Biden das erste Fernsehduelle gegen Trump klar verloren.

Die EZB hat im Juni die Zinswende trotz leicht höherer Inflationszahlen in Deutschland und Europa eingeläutet und den Leitzins um 0,25% gesenkt. Allerdings betonte sie weiter die Inflationsgefahren, hervorgerufen durch die stark gestiegenen Preise v.a. im Dienstleistungsbereich wegen der hohen Lohnabschlüsse. Die Konjunktur in den USA zeigt sich weiter robust, so dass die FED bei Inflationsraten von 3,3% noch keine Veranlassung sieht, die Zinsen zu reduzieren.

Die EU hat Defizitverfahren gegen Frankreich und weitere Länder der Eurozone wegen zu hoher Haushaltsdefizite angekündigt. Frankreich wurde durch S&P down geratet. Die Neuwahlen taten ein Übriges: Die Spreads auf Eurozonen Peripherie Länder stiegen teils deutlich an, genauso wie die Spreads von Unternehmensanleihen. Im Markt macht man sich vermehrt Sorgen um eine Euro Schuldenkrise 2.0. In diesem Umfeld fielen die Renditen der 10-jährigen Bundesanleihen stark auf 2,36%, um zum Monatsende wieder bei 2,49% zu liegen. Das war immer noch deutlich unter der Vormonatsrendite.

Die europäischen Aktienmärkte verharren im Schaukelmodus. Der Dax sank um ca. 1,5% auf 18.235, der MDax verlor deutliche 5,7%, während der französische CAC um 6,4% einbrach. Der S&P 500 konnte wie auch die NASDAQ ein neues ATH erzielen. Der NIKKEI 225 notierte zum Monatsende im Plus.

Der EURO verlor zum USD leicht auf 1,07 EUR/USD, der Schweizer Franken profitierte von der Unsicherheit in Frankreich und gewann auf 0,96 EUR/CHF. Der japanische Yen ist weiter schwach und verlor auf 172 EUR/JPY, wieder ein neues All Time Low.

Das Gold notierte nahezu unverändert bei 2.327 USD/Unze. Das Öl (Brent) konnte ca. 3% gewinnen auf 84,86 US-$, für den Sommer wird eine hohe Nachfrage erwartet.

Der Fokus liegt auf der 2. Runde der Parlamentswahlen in Frankreich. Je nach Ausgang könnte es zu größeren Verwerfungen bei Aktien und Renten (höhere Risikoprämien) kommen. Jedoch wird selbst bei einer Regierungsbeteiligung des Rassemblement National mit einer moderaten Politik gerechnet, größere Unruhen am Markt bis hin zu einer neuen Staatsschuldenkrise sind nicht im Interesse Marine Le Pens, deren Ziel es ist, Macron in 2027 als Präsident abzulösen. Damit könnten die Zinsen wieder in den Vordergrund rücken. Sollten sich die Inflationsraten dem EZB Ziel von 2% weiter annähern, könnten die Leitzinsen und somit auch die Renditen von Staatsanleihen eher nachgeben. Das würde die Aktienmärkte zumindest stützen. Sollte es zu stärkeren Korrekturen aufgrund der Frankreichwahl kommen, könnten dies Einstiegskurse sein.

Ihr DAS WERTEHAUS-TEAM

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Quelle der Grafiken: vwd Portfoliomanager