17. April 2023

Marktrückblick – März 2023

Lehman 2.0 vorerst abgewendet!

iShares Core Dax

+12,13%

30.12.2022:

117,31

31.03.2023:

131,41

iShares Core EuroStoxx 50

+14,21%

30.12.2022:

38,06

31.03.2023:

43,47 (incl. Div.)

iShares Core S&P 500

+7,41%

30.12.2022:

38,21

31.03.2023:

41,04 (incl. Div.)

Große Nervosität hielt im März bei den Kapitalmärkten Einzug. Durch den starken Zinsanstieg bedingt durch die Notenbanken mussten zwei Banken in den USA Insolvenz anmelden. Gerüchte über Probleme bei der Silicon Valley Bank führten dazu, dass Kunden in erheblichen Ausmaß Einlagen abgezogen haben. Die SVB hatte die Einlagen tw. in längerlaufende US Treasuries angelegt und musste diese nun mit erheblichen Kursverlusten verkaufen. Die Vertrauenskrise erfasste in Europa die Credit Suisse. Über das Wochenende haben die Schweizer Notenbank zusammen mit der Regierung, Aufsichtsbehörden und der UBS die Übernahme der CS beschlossen. Aktionärsrechte wurde ausgeschlossen, T1 Anleihen verfielen wertlos. Durch konzertierte internationale Maßnahmen wie tw. Garantien von Einlagen (USA) und Liquiditätshilfen für das Finanzsystem konnte eine Vertrauenskrise des gesamten Finanzsektors mit einer entsprechenden negativen Beeinflussung des westlichen Wirtschaftssystems verhindert werden. Möglicherweise hat diese „Bankenrettung“ Auswirkungen auf die weitere Notenbankpolitik. Banken könnten restriktiver bei der Kreditvergabe sein, was die Wirtschaft dämpfen und damit die Anzahl weiterer Zinserhöhungen reduzieren könnte.

Im März haben die FED, die EZB, die Bank von England sowie die Schweizer Nationalbank weitere Leitzinserhöhungen vorgenommen, um der Inflation Herr zu werden. Allerdings stehen sie Gewehr bei Fuß, wenn es darum geht, weiteren Risiken im Finanzsystem zu begegnen. Sie fahren auf Sicht und werden die volkswirtschaftlichen Daten noch genauer auf die Auswirkungen der Bankenkrise auf die Realwirtschaft analysieren.

Die Inflation in der Eurozone profitierte von Basiseffekten: Der Vergleich mit den hohen Vorjahreszahlen gerade bei Energie und Rohstoffen führte zu einer niedrigeren Inflation (von 8,5% auf 6,9%), die Kernrate ohne Energie und Lebensmittel legte allerdings leicht zu. In den USA scheint der Inflationsdruck leicht abzunehmen.

Die Konjunktur sendet gemischte Signale: Während der ifo-Geschäftsklimaindex deutlich zulegen konnte, weisen die Einkaufsmanagerindices vieler Länder auf eine schwächere Industrie und einen boomenden Dienstleistungsbereich hin.

Im Umfeld hoher Unsicherheit gaben die Renditen der deutschen 10-jährigen Staatsanleihen stark auf 2,3% p.a. nach. Die amerikanischen Pendants lagen bei 3,47%. Unternehmensanleihen mit guten Bonität lagen nahezu unverändert, während Nachranganleihen v.a. im Finanzsektor starke Risikoaufschläge hinnehmen mussten.

Große Volatilität zeigte der deutsche Aktienmarkt: Er fiel in der Bankenkrise unter 14.500 um sich dann auf 15.600 zu erholen. Der breite amerikanische Markt stieg um ca. 3,5%, die NASDAQ um gut 10%.

Der Euro konnte gegenüber dem USD von 1,06 EUR/USD auf 1,08 zulegen. Es wird eine aggressivere Zinspolitik der EZB erwartet.

Das Gold profitierte stark von den Unsicherheiten im Zuge der Bankenkrise und legte um ca. 8% auf 1.969 USD zu. Silber stieg auf rund 24 USD. Das Rohöl hingegen fiel aufgrund des RISK OFF Modus an den Märkten auf 79,11 US$ (Brent).

Im März wurden die negativen Auswirkungen der extremen Zinserhöhungen der Notenbanken auf die Finanzwirtschaft deutlich. Je nach Geschäftsschwerpunkt und Anlagepolitik schlummern tw. erhebliche unrealisierte Kursverluste bei Rentenanlagen in den Bilanzen. Konjunkturbedingt lässt die Kreditnachfrage nach, tw. schränken die Banken die Kreditausreichung aber auch selbst ein, um Risiken zu verringern. Auslaufende Zinsbindungen werden für die Kunden drastisch teurer, hier ist die Frage, ob sich jeder Kunde (Unternehmen und (Immobilien-) Privatkunde) das leisten kann. Es kann zu vermehrten Kreditausfällen und / oder Immobilienzwangsverkäufen kommen. Im Zins- und Einlagengeschäft verdienen die Banken mittlerweile wieder hervorragend. Strukturelle Probleme sind bei den Banken aktuell nicht erkennbar. Für die weitere Entwicklung an den Aktienmärkten sind die Notenbanken weiter tonangebend. Zeichnet sich eine Pause bei den Leitzinsen ab, wird das den Märkten weiter Auftrieb geben.

Ihr DAS WERTEHAUS-TEAM

Haftungsausschluss: Diese Darstellungen basieren auf öffentlich zugänglichen Informationen, die wir als zuverlässig erachten. Wir übernehmen für Inhalt und Vollständigkeit keine Gewähr. Diese Publikation dient der eigenverantwortlichen Information. Sie können eine Aufklärung und Beratung durch Ihren Betreuer nicht ersetzen. Die Bereitstellung dieser Information stellt kein Angebot eines Beratungsvertrages dar.
Quelle der Grafiken: vwd Portfoliomanager