05. Dezember 2022
Marktrückblick – November 2022
Kommt die konjunkturelle Erholung im Frühjahr?
Die Gaslager sind weiter nahezu vollständig gefüllt. Damit reduziert sich die Gefahr einer Gasmangellage bzw. einer Rationierung von Gas. Gleichzeitig hellen sich die konjunkturellen Aussichten Deutschlands auf. Die Gaspreise an der Rohstoffbörse in Amsterdam liegen ca. 50% unter den Jahreshöchstkursen, die Preise für die Endverbraucher aber immer noch beim 3-4 fachen Preis im Vergleich zum Vorjahr. Sukzessive kommen die Preiserhöhungen beim Verbraucher an, so dass der private Konsum und die Investitionen der Unternehmen leiden. In der Folge fielen der GfK Konsumklimaindex und der ifo Geschäftsklimaindex. Der S&P Einkaufsmanagerindex deutet auf eine schwierige aktuelle Lage aber verbesserte Aussichten für die kommenden Monate hin. Unterstützend wirken eine Entspannung der Lieferketten und an der Rohstofffront. Erstmals seit langem fielen die deutschen Erzeugerpreise im Oktober um 4,2% und die Inflationszahlen für November auf immer noch hohe 10%.
Die stark gestiegenen Zinsen in den USA beginnen die Wirtschaft zu belasten. Die Einkaufsmanagerindices deuten auf eine fallende Wirtschaft hin. Belastend wirken zudem die hohen Konsumenten- und die sinkenden Immobilienpreise. In China belastet die weiter strikte Null-Covid-Politik bei steigenden Fallzahlen zunehmend die Wirtschaft. Es kommt zu vermehrten Lockdowns aber auch zu erheblichen Protesten innerhalb der Bevölkerung.
Die US-Notenbank FED hat wie erwartet die Leitzinsen um 0,75% auf nunmehr 3,75-4,00% angehoben. Weitere Zinsschritte sind angekündigt. Dem wird sich die EZB im Dezember erneut anschließen.
In diesem Umfeld sank die 10-jährige Bundesanleihe von 2,11% p.a. auf 1,89%. Die Rezessionsgefahren machen sich in den sinkenden Langfristzinsen bemerkbar. Diesen Effekt sahen wir gleichfalls in den USA und bei Unternehmensanleihen.
Viele Aktienindices bauten ihre Oktobergewinne weiter aus. Die Aussicht auf ein Ende der Zinserhöhungen in 2023 wirkte hier. Der DAX konnte auf Basis Xetra um ca. 8,6% zulegen, der EuroStoxx 50 knapp zweistellig. Der S&P 500 stieg unterdurchschnittlich um ca. 5,4%, während erstmals seit langem auch die Emerging Markets um gut 10% zulegen konnten.
Der Euro profitierte von der gestiegenen Risikobereitschaft und den möglicherweise nicht mehr so aggressiven Zinssteigerungen in den USA und stieg gegenüber dem US-$ auf 1,03 €/US-$. Die Inflation kommt langsam in Japan an; der Yen wurde fester. Vielleicht muss die japanische Notenbank ihre Nullzinspolitik überdenken. In Yen verschuldete Privatpersonen und Unternehmen sollten diese Entwicklung beobachten.
Mit dem sinkenden US-$ und den fallenden Zinsen stieg das Gold auf 1.750 US-$. Das Öl (Brent) gab aufgrund der Rezessionsgefahren deutlich auf 85,4 US-$ nach.
Seit Anfang Oktober haben einige Trends an den Märkten gedreht; Aktien konnten sich stark erholen, länger laufende Renten sanken in der Rendite, Gold hat stark zugelegt. Diese Trends könnten sich weiter fortsetzen, nehmen die Börsen die Entwicklung der Realwirtschaft doch um 6-9 Monate voraus und ab Frühjahr wird eine konjunkturelle Erholung erwartet. Jedoch können immer wieder Störfeuer den Optimismus der Anleger beeinträchtigen: Die Gewinne der Unternehmen werden unter der konjunkturellen Eintrübung und den sinkenden Margen leiden. Der Ukrainekrieg wird weiter belasten. Der Taiwankonflikt dürfte vorerst aus dem Blickfeld geraten; zu groß sind die Probleme Chinas mit Covid und dem Immobiliensektor. China kann damit zu einer Belastung der Weltwirtschaft werden, im positiven Fall aber die wirtschaftliche Erholung zusätzlich ankurbeln, sollte es zu einer Abkehr von den strengen Covid Richtlinien kommen.
Ihr DAS WERTEHAUS-TEAM
Haftungsausschluss: Diese Darstellungen basieren auf öffentlich zugänglichen Informationen, die wir als zuverlässig erachten. Wir übernehmen für Inhalt und Vollständigkeit keine Gewähr. Diese Publikation dient der eigenverantwortlichen Information. Sie können eine Aufklärung und Beratung durch Ihren Betreuer nicht ersetzen. Die Bereitstellung dieser Information stellt kein Angebot eines Beratungsvertrages dar.
Quelle der Grafiken: vwd Portfoliomanager