07. November 2023

Marktrückblick – Oktober 2023

Das Pulverfaß Nahost ist explodiert!

iShares Core Dax

+5,71%

30.12.2022:

117,31

31.10.2023:

124,01

iShares Core EuroStoxx 50

+7,09%

30.12.2022:

38,06

31.10.2023:

40,76

iShares Core S&P 500

+9,32%

30.12.2022:

38,21

31.10.2023:

41,77

Seit dem 7. Oktober hat sich die Welt wieder einmal stark gewandelt: Durch den Angriff der Hamas auf Israel schwebt eine mögliche Eskalation des Konfliktes („Flächenbrand in Nahost“) mit einem Übergreifen auf weitere Länder bzw. Akteure wie Hisbollah, Libanon oder Iran („Öllieferungen!“) als Damoklesschwert über den Märkten. Die Unsicherheiten für Unternehmen und Verbrauchen haben sich weiter erhöht, bislang wurde die globale Wirtschaft allerdings nicht beeinträchtigt.

Durch Korrekturen des Statistischen Bundesamtes entging Deutschland nun doch einer Rezession: Das BIP wurde für Q1 auf 0,0% und Q2 auf 0,1% nach oben revidiert. Für Q3 wird mit -0,1% gerechnet. Der ifo-Geschäftsklimaindex zeigt eine leichte Stimmungsaufhellung der deutschen Unternehmen auf sehr niedrigem Niveau. Die Geschäftserwartungen v.a. im verarbeitenden Gewerbe, bei Dienstleistern und im Bau sind etwas optimistischer. Die Auftragseingänge und die Produktion in der Industrie konnten sich leicht erholen während der Konsum weiter nachgab. Hier belasten gesunkene Realeinkommen und eine erhöhte Sparneigung aufgrund der vielen Unsicherheiten (siehe oben!).

In den USA entwickelte sich die Wirtschaft in Q3 mit einem BIP Wachstum von 4,9% weiter extrem stark  während sich die Stimmung bei Unternehmen und Verbrauchern leicht eintrübt. China kann davon mit einer Wachstumsrate von 1,3% in Q3 nur träumen; das Jahresziel liegt bei 4,5%!

Von der Inflationsfront kommt Entwarnung: Die Rate sank in Deutschland auf 3,8% und in Europa auf 2,9%. Die EZB verließ daraufhin ihren Zinsanhebungskurs und ließ die Zinsen im Oktober unverändert. Das neue Motto lautet: „High for longer!“. In Großbritannien und der Schweiz schließen sich die Notenbanken der Entscheidung der EZB an und ließen die Leitzinsen ebenfalls unverändert.

Die 10-jährigen Bundesanleihen gaben in der Rendite leicht auf 2,81% p.a. nach während die US Pendants aufgrund der starken Wirtschaftsdaten auf 4,93% stiegen. Im Monatsverlauf wurde kurz die 5% Marke überschritten.

In dem Umfeld erhöhter Unsicherheit gaben die Aktienmärkte weltweit überwiegend nach. Der DAX verlor ca. 4% auf 14.810, der zinssensitivere MDAX gab sogar 7,8% ab. Vergleichsweise moderat mit einem Verlust von ca. 2% ging der S&P 500 aus dem Markt.

Der € blieb recht stabil bei ca. 1,06 EUR/USD, weiter sehr schwach beendete der Yen den Handel bei 160 EUR/JPY auf einem 15 Jahrestief.

Das Gold profitierte von den Unsicherheiten und stieg um 150 USD auf ca. 1.984 USD pro Feinunze, kurz hatte es über die Marke von 2.000 gelugt. Das Rohöl konnte nur kurz von der Gefahr einer Eskalation und einer möglichen Schließung der Straße von Hormus (ca. 20% des Weltrohöls werden durch die Meerenge transportiert) profitieren. Am Ende überwogen die Konjunktursorgen und das Brent verlor ca. 7% auf 86,37 USD pro Barrel.

Die Unsicherheit an den Märkten hat durch den Nahostkonflikt deutlich zugenommen. Die größte Gefahr wird in einer Beeinträchtigung des Ölhandels gesehen, sollte der Konflikt auf Iran übergreifen und Ölsanktionen beschlossen werden. Das Öl könnte auf 100 USD oder mehr steigen, nur sollte in diesem Fall die ohnehin gesunkene Nachfrage weiter nachgeben. Die internationalen Börsen haben im September und Oktober aufgrund der stark gestiegenen Zinsen schon korrigiert. Besonders zinssensitive und konjunkturabhängige Unternehmen waren betroffen.

An den Märkten werden z.Zt. eher die negativen Nachrichten gespielt. Übersehen wird eine mögliche Stabilisierung der Konjunktur in Europa, die chinesische Regierung könnte sich zu fiskalpolitischen Maßnahmen gezwungen sehen, sollte die Konjunktur nur mäßig wachsen und die Notenbanken könnten eher als erwartet die Zinszügel lockern, sollte die Konjunktur schwach bleiben bzw. schwächer laufen und gleichzeitig die Inflation stärker zurückfallen. Für langfristig orientierte Anleger könnten das gute Einstiegschancen sein.

Ihr DAS WERTEHAUS-TEAM

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Quelle der Grafiken: vwd Portfoliomanager