10. Oktober 2023

Marktrückblick – September 2023

Der September wird seinem schlechten Ruf gerecht!

iShares Core Dax

+9,84%

30.12.2022:

117,31

29.09.2023:

128,85

iShares Core EuroStoxx 50

+10,01%

30.12.2022:

38,06

29.09.2023:

41,87

iShares Core S&P 500

+11,67%

30.12.2022:

38,21

29.09.2023:

42,67

Führende deutsche Wirtschafsinstitute erwarten für das Jahr 2023 einen Rückgang im Bruttoinlandsprodukt von 0,4%. Gründe sind ein schwacher Konsum, der Einbruch im Baugewerbe (v.a. im privaten Bereich) und die Schwäche im verarbeitenden Gewerbe. Trotz wieder sinkender Inflation und einer Entspannung bei den Lieferketten belasten die hohen Zinsen, die schwache Weltwirtschaft, v.a. die enttäuschende Entwicklung in China nach der Corona Öffnung und die geopolitischen Unsicherheiten.

Die Einkaufsmanagerindices für Deutschland verbleiben unter der Wachstumsschwelle, das ifo-Geschäftsklima fällt weiter, weil nun auch die Dienstleister vermehrt mit einer Nachfrageschwäche konfrontiert sind wie auch das GfK-Konsumklima unter einer erhöhten Sparquote leidet. Die erhöhten Energie- und Lebensmittelpreise fordern ihren Tribut.

In den USA schwächelt der wichtige Immobilienmarkt: Die Nachfrage nach bestehenden und neuen Häusern bricht ein bei gleichzeitig sinkenden Preisen. Hier beginnen die mittlerweile auf 7% gestiegenen Zinsen nachteilig zu wirken.

Dies dürfte für den FED Präsidenten Powell einer der Gründe gewesen zu sein, die Zinsen im September nicht weiter anzuheben. Allerdings hat er seine Rhetorik nicht verändert und lässt die Möglichkeit weiterer Zinserhöhungen offen. Die Inflation ist in den USA wegen der anziehenden Rohölpreise wieder leicht gestiegen. Die EZB hat die Zinsen hingegen weiter auf 4,5% angehoben trotz einer rückläufigen Inflation (Deutschland 4,5%).

„Higher for longer“ könnte das neue Motto sein: Die Notenbankzinsen könnten länger auf dem hohen Niveau verharren bis es zu einer Zinssenkung kommt. Das hat dazu geführt, dass das die 10-jährigen Zinsen in Deutschland bis auf 2,85% p.a. anzogen, in Italien liegen wir bei 4,78% und in den USA bei 4,67%, dem höchsten Stand seit 16 Jahren! Kredite kosten den Staat wieder Geld und werden die Staatshaushalte entsprechend belasten.

Der September war kein guter Börsenmonat: Der Dax verlor ca. 3,5%, der S&P500 in den USA sogar 5%. Weltweit überwogen Kursverluste.

Aufgrund der weiter sehr stabilen Konjunktur in den USA gab der EUR gegenüber dem USD auf 1,06 nach.

Gegenüber dem britischen Pfund und dem Schweizer Franken konnte er leicht zulegen.

Das weiter durch Saudi-Arabien und Russland gedrosselte Angebot, die höhere Nachfrage aus China und die stabile US Konjunktur ließen die Brent Ölpreise auf 92,62 US-Dollar ansteigen, das Gold litt unter den steigenden Zinsen und gab 5% ab währen das Silber sogar 10% verlor. Hier ist grundsätzlich eine höhere Volatilität festzustellen.

Die Börsen im September hatten es nicht leicht: Die Konjunkturelle Schwäche, falkenhafte Aussagen der Notenbanker und die stark gestiegenen Zinsen gerade am langen Ende belasteten die Märkte. Gestiegene Finanzierungkosten belasten die Immobilienmärkte, aber auch die Investitionstätigkeit der Unternehmen. Aber bleiben die Langfristzinsen auf diesem hohen Niveau? Ausschlaggebend für diesen Laufzeitenbereich sind weniger die Entscheidungen der Notenbanken als vielmehr das Wirtschaftswachstum und die Inflation in der jeweiligen Region. Für Europa und gerade für Deutschland sind die Wachstumsaussichten nicht gerade rosig und die Inflation ist deutlich auf dem Rückzug. In den USA sehen wir weiter einen hohen Aufbau von Arbeitskräften und ein stabiles Wachstum. Allerdings sind die Inflationsraten stärker gesunken als in Europa und die Lohnzuwächse nehmen ab. Wenn wir uns die Gesamtlage anschauen, könnten die Langfristzinsen eher wieder sinken, v.a. wenn wir die zusätzliche Bremswirkung der Wirtschaft durch die hohen Zinsen einbeziehen. So könnte gegen Jahresende die Diskussion/Spekulation um Leitzinssenkungen im ersten Halbjahr 2024 einsetzen. Die aktuelle Stimmung ist deutlich schlechter als es die Kurse zeigen; sollten die Befürchtungen sich nicht oder in vermindertem Ausmaße bestätigen, wären das gute Voraussetzungen für Risikoanlagen.

Ihr DAS WERTEHAUS-TEAM

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Quelle der Grafiken: vwd Portfoliomanager