04. Oktober 2024

Marktrückblick – September 2024

Die Märkte zwischen Zinshoffnungen und geopolitischen Eskalationen

iShares Core Dax

+14,75%

29.12.2023:

140,23

30.09.2024:

160,91

iShares Core EuroStoxx 50

+10,65%

29.12.2023:

45,37

30.09.2024:

50,20

iShares Core S&P 500

+20,81%

29.12.2023:

47,48

30.09.2024:

57,36

Die Konjunktur in Europa und China schwächelt weiter – die Einkaufsmanagerindices liegen nur knapp über oder sogar unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Die globale Nachfrage ist schwach, wir sehen seit zwei Jahren eine sinkende Produktion, so dass v.a. die Industrie leidet. In Deutschland kommt vermehrt der Dienstleistungssektor unter Druck neben den seit längerem rückläufigen Bereichen verarbeitendes Gewerbe und Bau. Langsam schlägt sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt nieder, die Belebung des Arbeitsmarktes fiel zuletzt schwächer aus als üblich. Die Regierung in China hat sich zum Handeln gezwungen gesehen, die Konjunkturziele scheinen in Gefahr zu sein, und führt erhebliche fiskalpolitische Maßnahmen ein. Flankiert wird dies durch eine Senkung der Leitzinsen und der Ankündigung von weiteren Zinsmaßnahmen. In den USA läuft die Konjunktur weiter gut und kühlt sich nur langsam ab. Der private Konsum stützt aufgrund einer hohen Beschäftigung, so dass v.a. der Dienstleistungsbereich stark bleibt.

Die Wachstumsschwäche führt zu sinkenden Energiepreisen, sodass auch die Inflationsraten fallen: In Deutschland auf 1,6% und in Europa auf 1,8%. Die Kerninflation blieb allerdings bei 2,7% (Eurozone), dennoch senkte die EZB die Zinsen um 0,25%. In den USA sahen wir überraschenderweise einen großen Zinsschritt um 0,5%, wie auch die Schweizer Nationalbank auf 1,0% senkte. Die Briten und Japaner beließen hingegen die Leitzinsen unverändert.

In den USA geht der Wahlkampf in die heiße Phase; das erste Fernsehduell zwischen Harris und Trump ging an Harris, so dass sie ihren Vorsprung bei den Umfragen ausbauen konnte. In Japan haben wir mit Shigeru Ishiba einen neuen Premier, beliebt bei den Wählern, leider weniger bei den Kapitalmärkten.

In Anbetracht möglicher weiterer Zinssenkungen der internationalen Notenbanken sanken auch die Kapitalmarktzinsen: Die 10-jährigen Zinsen liegen bei 2,13% (Euro) und 3,79% (USA). Im 5-Jahresbereich liegen wir in Europa wieder deutlich unter 2%.

Durch die Stützungsmaßnahmen in China konnte der Markt einen kleinen Teil der jahrelangen Underperformance aufholen, er stieg in nur 5 Tagen um ca. 25% (CSI 300)! Der Dax erreichte unterstützt durch China (gerade Deutschland sollte von einem höheren chinesischen Konsum profitieren!) und den Zinssenkungen ein neues All Time High bei 19.473 wie auch der S&P500 neue Höchstkurse bei 5.765 erreichte. Überdurchschnittlich (+4,5%) konnten die im bisherigen Jahresverlauf enttäuschenden MDAX Titel, die als besonders konjunktur- und zinssensibel gelten, zulegen.

Nicht ganz der Theorie entsprechend verlor der EURO nach dem großen Zinsschritt in den USA zum USD einen Cent auf 1,11 EUR/USD. Zum japanischen Yen, zum Pfund und zum Schweizer Franken gab es kaum Bewegung.

Das Gold konnte bedingt durch die Zinssenkungen an Attraktivität zulegen und stieg auf 2.672 USD/Unze, ein neues ATH. Die globale Nachfrageschwäche gepaart mit einer möglichen Produktionsausweitung in Saudi-Arabien ließen das Öl (Brent) auf 72 US-$ fallen.

Nach einem schwächeren Monatsbeginn konnten die Risikoassets wie Aktien, Bitcoin und Rohstoffe z.T. kräftig zulegen. Katalysatoren waren die Aussicht auf schneller als erwartet sinkende Zinsen und die vorsichtige Herangehensweise der japanischen Notenbank bei weiteren Zinsanhebungen. Auf Sicht werden günstige Refinanzierungskosten die Unternehmen entlasten, was zu höheren Gewinnen führen wird. Bei niedrigeren Anlagezinsen suchen die Anleger Alternativen zu Rentenanlagen. Beides erhöht die Attraktivität von Risikoassets. Auf der anderen Seite steht die Konjunkturschwäche Europas und Chinas. In den USA kühlt sich die Konjunktur ab. Demnächst stehen die Q3 Ergebnisse der Unternehmen an. Hier kann es zu der ein oder anderen negativen Überraschung kommen. Eine Eskalation der geopolitischen Situation, v.a. in Nahost, könnte zu Korrekturen der Kursniveaus führen. Wer sich allerdings mittel- bis langfristig an den Risikomärkten engagieren möchte, sollte Rücksetzer zum Einstieg oder Aufstocken seiner Positionen nutzen.

Ihr DAS WERTEHAUS-TEAM

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Quelle der Grafiken: vwd Portfoliomanager